150 Jahre Postamt Weilburg

Veröffentlicht am 09.07.2016 in Allgemein

Im Jahre 1786 begannen die Bauarbeiten für ein eines neues Postgebäudes vor dem Brückentor in Weilburg

„Die  Poststellen von Weilburg, Limburg, Diez, Ems und Biebrich wurden zu Postämtern erhoben.“ Diese lakonische Mitteilung finden wir in der Ausgabe des WEILBURGER TAGEBLATTES vom 8. Juli 1866. Damit ist der Beweis erbracht, dass das Weilburger Postamt in diesem Jahr sein 150jähriges Jubiläum feiern kann. Die Geschichte des Postdienstes und die Bedeutung Weilburgs als Postknotenunkt reichen noch wesentlich weiter zurück.

Eine Poststation in Weilburg bestand bereits 1704, als die pfälzische Postlinie von Düsseldorf über Köln, durch den Westerwald nach Frankfurt und dann weiter nach Heidelberg eingerichtet wurde. Diese Postlinie führte über Weilburg und so bekam die nassauische Residenzstadt ihr erstes Posthaus. Dieses wurde im Rahmen der von Graf Johann Ernst geplanten Stadterneuerung am Ende der Neugasse / Ecke Mauerstraße gebaut. Das Gebäude blieb bis 1787 Posthaus. Im Jahre 1786 begannen die Bauarbeiten eines völlig neuen Postgebäudes vor dem Brückentor. Bereits ein Jahr später konnte die Posthalterei in das neue Anwesen am Postplatz umziehen. Das Gebäude war als Hofreite gebaut worden. Neben Stall und Scheune gab es dort auch einen Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeiten. Das im barocken Stil errichtete Gebäude – das 1987 sein 200jähriges Bestehen feierte – ist bis zum heutigen Tag Domizil der Post geblieben ist.

Die im Jahre 1704 gegründete Postlinie – also die erste, die über Weilburg führte – wurde 1774  an den Grafen von Thurn und Taxisverkauft. Damit ging auch das als Postamt errichtete Gebäude vor dem Brückentor in den Besitz der Thurn und Taxis über. Gleichzeitig bewirkte das Kurfürstentum Hessen beim Grafen Thurn und Taxis noch die Einführung einer Linie, die von Wetzlar durch Lahntal und dann auch ein weitere, die von Weilburg aus über Usingen und Idstein nach St. Goar führte. Damit wurde Weilburg zu einem Knotenpunkt der damaligen Postlinien.

Als Nassau 1866 preußisch wurde, kam es am 1. Juli 1867 zur Ablösung der Post von Thurn und Taxis. Die Herzoglich Nassauische Post ging in den preußischen Landpostdienst über. Genau in das Jahr 1866 fällt auch die Erhebung der seinerzeitigen Poststelle zum Postamt. Der erste Postmeister des neuen Postamtes hieß Albert Petry. Er trat zusammen mit vier Unterbeamten seinen Dienst an. Neben der Notiz im WT vom 8. Juli 1866 gibt es noch einen weiteren Beweis für die Richtigkeit des Jubiläums. Auch im Archiv der Grafen Thurn und Taxis fand man unter dem 16. April den gleichen Vermerk. Damit ist bewiesen, dass das Postamt Weilburg wirklich 150 Jahre alt ist.

Im Raum Weilburg wurden in den folgenden Jahren dann weitere Postämter in Weilmünster (1868) und Löhnberg (1877) eingerichtet. Postagenturen wurden darüber hinaus  in Aumenau (1869), in Mengerskirchen (1877) und in Merenberg (1879) eröffnet.

Die Einführung von Kraftwagen im Jahre 1927 im Bereich des Postamts Weilburg stellte eine große Wende in der Postbearbeitung dar. Die Orte des Weilburger Amtsbereichs konnten nun täglich mehrmals versorgt werden. Eine Beförderung von Personen durch die ‚Landkraftpost‘ war nur im bescheidenen Maße möglich, denn bereits 1925 hatten Omnibusse die traditionelle Personenbeförderung durch Postkutschen übernommen. Die Deutsche Bundespost gab 1983 diesen Betriebszweig endgültig auf.

Nach der Gebietsreform von 1974 mit der Vereinigung der bisherigen Landkreise Limburg und Oberlahn wurde am 1. Januar 1982 dem Postamt Limburg auch der Verwaltungsdienst des Postamtes Weilburg übertragen. Damit endete die Selbstständigkeit des Postamtes Weilburg, das einmal eines der wichtigsten Postanstalten im Nassauer Land und später auch im Deutschen Reich war.

 

Quellen: 

  • WT vom 01. 09. 1966
  • Jubiläumsschrift „Posthaus Weilburg“ Hrsg.: Briefmarkensammelverein  Oberlahn Weilburg:1987 

           


Verfasser des Beitrags „150 Jahre Postamt Weilburg" ist Heinz-Ulrich Mengel (Foto), langjähriger Weilburger Kommunalpolitiker und ehemaliger Fraktionsvorsitzender der SPD.

 
 

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