Neue Großgemeinde dank Keltengold: Innenministerium gibt grünes Licht

Veröffentlicht am 01.04.2017 in Stadtpolitik

Der Scheuernberger Kopf: Identitätsstiftendes Wahrzeichen der neuen Großgemeinde. (Foto: Radkovsky)

 

Sezession im Lahntal: Über Nacht hat die Stadt Weilburg rund 13% ihrer Einwohner an eine neue Großgemeinde verloren. Wie das hessische Innenministerium nun bestätigte, ist man in Wiesbaden dem Wunsch der beiden ehemaligen Weilburger Stadtteile Kirschhofen und Odersbach nach einem Austritt aus dem Weilburger Stadtgebiet nachgekommen…

Zuvor hatten die beiden Ortsvorsteher Heiko Rabs und Karl-Peter Wirth über Monate von der Öffentlichkeit unbemerkt Geheimverhandlungen geführt. Zwar gab es einzelne Gerüchte; in der Bevölkerung wurde vereinzelt über einen möglichen „Kexit“ beziehungsweise „Oexit“ gespottet. Doch wirklich ernst genommen wurden die Sezessionspläne kaum.

Nur ein Fundstück von vielen: Dieser Torques zeigt den unvorstellbaren Reichtum der  Kelten (By Rosemania (http://www.flickr.com/photos/rosemania/4121248952) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons)

 

Ein Fund auf dem Scheuerberger Kopf, der die ältesten lokalen Siedlungsspuren aus der La-Tène-Zeit aufweißt, hatte den Stein ins Rollen gebracht. Denn im Herbst 2016 wurde dort in einer Hanglage, genau auf der Gemarkungsgrenze zwischen Kirschhofen und Odersbach, ein beachtlicher Goldschatz von historischer Einmaligkeit entdeckt.

Unter höchster Geheimhaltung – aus Sorge vor Grabräubern – konnten schließlich in  Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege 2379 keltische Goldmünzen sowie  Armreifen, Zierkannen, Prunkbecher und allerhand Geschmeide geborgen werden. Insgesamt soll es sich um  Wertgegenstände aus über 50 Kilogramm Reingold handeln. Der Verkehrswert wird von Experten auf ca. 7 Millionen Euro taxiert.

Jetzt ist es amtlich: Der neue Erste Beigeordnete Karl-Peter Wirth präsentiert stolz den Grenzänderungsvertrag (Foto: Kramer, Bildbearbeitung: Radkovsky)

 

Als außerdem Bodenexplorationen ergaben, dass noch mindestens 10 ähnliche Schätze an den Hängen des Scheuernberger Kopfes auf ihre Entdeckung warten, gab dies den Ausschlag, den unverhofften Reichtum zur Wiedererlangung der örtlichen Autonomie einzusetzen. In zähen Verhandlungen mit der Landesregierung erreichten Rabs und Wirth schließlich ihr großes Ziel: Die Bildung einer neuen Gemeinde, deren Kasse dank Keltengold nun gut gefüllt ist.

Das hessische Innenministerium – zuständig für die Kommunen und etwaige Gebietsänderungen –  hat  per Erlass für die nun 20. Kommune im Landkreis Limburg-Weilburg den Namen „Großgemeinde Scheuernberg“ festgelegt. Damit soll dem verbindenden Element der beiden Gemeindeteile Kirschhofen und Odersbach Rechnung getragen und auch die Quelle des unverhofften Reichtums gewürdigt werden.

Stolzer Rathauschef: Heiko Rabs zeigt ein erstes Souvenir mit dem neuen Ortsschild. (Foto: Bock; Bildbearbeitung: Radkovsky)

 

Schon vor der Konstituierung des neuen Gemeindeparlamentes hat das Innenministerium Fakten beim Führungspersonal geschaffen: Als staatsbeauftragter Bürgermeister wurde der bisherige Kirschhöfer Ortsvorsteher Heiko Rabs eingesetzt; sein Odersbacher Kollege Karl-Peter Wirth soll künftig als staatsbeauftragter Erster Beigeordneter fungieren. Alle zwei Jahre würden diese Funktionen jedoch zwischen den beiden Gründervätern getauscht, um eine wirkliche Gleichberechtigung der Gemeindeteile sicherzustellen.

Auch ein Wappen und ein Siegel wurde der Großgemeinde Scheuernberg verliehen: Beides zeigt einen schwarzen Eber auf weißem Grund, auch dies eine Reminiszenz an die keltischen Wurzeln. Wirth und Rabs zeigten sich hocherfreut über die erzielten Verhandlungserfolge. Nächster Schritt sei der Neubau eines funktionalen Rathauses für die neue Gemeindeverwaltung. Dies soll sich in einer Brückenkonstruktion nach dem Vorbild Rialto über die Lahn spannen und so die Einheit beider Gemeindeteile symbolisieren. (cr)

 
 

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