Vor 50 Jahren starb Staatsminister a.D. Albert Wagner

Veröffentlicht am 17.01.2024 in Allgemein

Der „Tiger von Fürfurt“, wie er von politischen Freunden und auch Gegnern in voller Bewunderung für seinen Mut als Politiker gelegentlich genannt wurde, starb am 17. Januar 1974 im Alter von 88 Jahren in Weilburg.

Albert Wagner hatte einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung des Oberlahnkreises nach dem Kriege. Auch wirkte er an maßgeblichen Stellen an dem Wiederaufbau des Landes Hessen mit. Erst mit 83 Jahren trat er von der politischen Bühne ab und verbrachte im Weinbacher Ortsteil Fürfurt, in dem er am 22. November 1885 auch geboren wurde, seinen Lebensabend.

Wagner beschäftigte sich schon als Student – er besuchte das Lehrerseminar – mit der Politik. Dabei lagen ihm die sozialen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg besonders am Herzen. Dem erfolgreichen Wirken des SPD-Politikers als Lehrer, Schulrat, Regierungsdirektor und ab 1930 als Regierungsvizepräsident der Provinz Sachsen in Breslau wurde nach der Machtergreifung Hitlers ein vorläufiges Ende gesetzt. Wagner wurde als Beamter entlassen, von der Gestapo verhaftet, in mehrere Gefängnisse und in die KZ’s Börgemoor und Lichtenberg gebracht. Nach seiner Entlassung Ende 1933 kehrte er nach Fürfurt zurück. Während der NS-Zeit arbeitete er als Buchvertreter und als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei Buderus in Wetzlar.

Nach Kriegsende wurde er von der Besatzungsmacht als Landrat des Oberlahnkreises eingesetzt. Weil er sich aber den Anordnungen der Amerikaner verschiedentlich widersetzte, wurde er im September 1945 aber wieder entlassen. Anschließend bekleidete er hohe Ämter in der hessischen Landesregierung. 1946 wurde er als Finanzminister berufen. 1948 wurde er Regierungspräsident in Darmstadt und im Dezember 1949 Hessischer Minister für Landwirtschaft, Wirtschaft und Verkehr. Dieses Amt hatte er bis 1951 inne. Danach widmete er sich nur noch als Abgeordneter der Landespolitik. Er war u.a. Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. Ab 1952 wirkte er auch im Kreistag des Oberlahnkreises mit, an dessen Spitze er von 1956 bis zu seiner Verabschiedung im September 1968 stand.

Der damalige Oberlahnkreis hatte Albert Wagner viel zu verdanken. Deshalb wurde ihm auch als erstem die Ehrenplakette des Kreises verliehen.  Für sein ständiges Bemühen um gerechte Verhältnisse in Staat und Gesellschaft wurde ihm 1956 die Goethe-Plakette des Landes Hessen verliehen. Die Wilhelm-Leuschner-Medaille erhielt er 1966 für seine Verdienste beim Aufbau des Landes Hessen und deren demokratischen Gesellschaft.  Die erste Mittelpunktschule des Landes Hessen wurde 1958 in Merenberg eingeweiht. Sie trägt ihm zu Ehren den Namen „Albert-Wagner-Schule“.

Ein Beitrag von Heinz-Ulrich Mengel

 
 

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