„Willy Brandt kommt nach Weilburg“

Veröffentlicht am 22.10.2016 in Allgemein

Ein jugendliches Foto von Willy Brandt (Quelle: SPD/Archiv)

„Willy Brandt kommt nach Weilburg“ - Dies war die Überschrift einer Anzeige, die Ende Oktober 1966 – also vor 50 Jahren – im WEILBURGER TAGEBLATT erschienen war. Doch am 2. November 1966 – am Tage der Veranstaltung – musste der SPD-Kreisverein Oberlahn ‚zurückrudern‘ und erklären, dass Willy Brandt wegen einer Erkrankung seine Wahlkampfreise absagen musste (Siehe WT-Text). Die Wahlversammlung in der Stadthalle ‚Alte Reitschule‘ fand dennoch statt. Hauptredner waren Georg Leber und der Landtagskandidat Dr. Lauritz Lauritzen.

Der damalige SPD-Kreisvorsitzende, Fritz Frechenhäuser, eröffnete die Wahlversammlung. Er zeigte sich erfreut, dass trotz der krankheitsbedingten Absage Willy Brandts und der ungewöhnlichen Tageszeit die Stadthalle bis auf den letzten Platz besetzt sei.

Der Hauptredner dieser Wahlveranstaltung, der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der IG Bau, Steine, Erden Georg Leber appellierte in seinem Referat „an die Kirchen, nicht länger zuzusehen, wie eine politische Partei das Christentum für vordergründige weltliche Zwecke mißbrauche und das religiöse Gefühl von Millionen Menschen zum eigenen Vorteil ausnütze. Die Sozialdemokratie würde es bedauern, wenn auf Grund der nachlassenden Glaubwürdigkeit der CDU/CSU auch die kirchlichen Kreise, die sich nicht deutlich genug von den Wünschen dieser Partei distanziert hätten, ebenfalls an Ansehen verlören. Hessen , so betonte Leber, sei ein Musterbeispiel dafür, daß eine von der SPD gestellten Landesregierung zu den Kirchen ein auf gegenseitiger Achtung und Anerkennung beruhendes Verhältnis pflege, in dem die eine Seite nicht in die alleinigen Zuständigkeiten der anderen hineinrede“.

Der Landtagskandidat für den Wahlkreis ‚Oberlahn/Wetzlar Süd‘, der hessische Justizminister Dr. Lauritz Lauritzen, warb dafür, die erfolgreiche Hessenpolitik fortzusetzen. Das konnte die hessische SPD, denn am Wahltag – dem 6. November- erhielt unsere Partei mit 51,0 % und 52 von 96 Sitzen die absolute Mehrheit. Dies war auch das besten hessische Wahlergebnis der SPD seit Kriegsende.

Mit diesem Votum konnte Ministerpräsident Dr. Georg-August Zinn mit einer Alleinregierung weiter regieren. Zinn wurde am 14. Dezember 1966 vom Landtag wiedergewählt. Die Kabinettsbildung erfolgte am 18. Januar 1967. Doch unser direkt gewählter Abgeordneter, Dr. Lauritz Lauritzen, gehörte dem Kabinett nicht mehr an. Er wurde am 1. Dezember 1966 Bundesminister für Wohnungswesen und Städtebau im Kabinett Kiesinger-Brandt, nachdem sich kurzfristig die Große Koalition in Bonn gebildet hatte. Laurtitz Lazritzen behielt auch nach 1972 im Kabinett Brandt-Scheel dieses Resort. Zusätzlich wurde er noch Bundesminister für Verkehr sowie Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen.

Durch den Wechsel von Lauritzen nach Bonn rückte sein Stellvertreter im Wahlkreis ‚Oberlahn/Wetzlar-Süd‘, Jürgen Klocksin, am 16. Februar 1967 in den Hessischen Landtag nach. Jürgen Klocksin zog daraufhin von Braunfels nach Kubach um. Er blieb direkt gewählter Abgeordneter bis November 1978.

Dies war ein kurzer Einblick in die politisch bewegten Wochen in der Endphase des Jahres 1966. Dies ist zwar 50 Jahre her, doch die älteren Genossinnen und Genossen werden sich noch gut an diese „Blütezeit“ unserer Partei erinnern. [hum]

 

„Willy Brandt kommt nach Weilburg“ - Dies war die Überschrift einer Anzeige, die Ende Oktober 1966 – also vor 50 Jahren – im WEILBURGER TAGEBLATT erschien.


 

Ein Beitrag von Heinz-Ulrich Mengel, langjähriger Weilburger Kommunalpolitiker und ehemaliger Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtparlament.


 

 
 

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