Windenergie in Weilburg – Fehlt die Professionalität?

Veröffentlicht am 28.11.2014 in Stadtpolitik

Weilburg, Frankfurter Straße - Das Experiment 'Kleinwindkraftanlagen' hat nicht funktioniert (Foto v. 25.11.2014)

Windenergie für Weilburg ist ein großes Zukunftsthema. Doch bisher wurde viel Geld ausgegeben, aber Erträge stehen noch aus.

Ein erster Versuch, der voll in die Hose gegangen ist, war die Errichtung von Kleinwindanlagen am Stadtausgang von Weilburg und an der Kubacher Höhle. Dies ist einer Antwort auf die Anfrage von Hartmut Bock im Weilburger Stadtparlament zu entnehmen. Das  Projekt lief unter Federführung der Stadtwerke Weilburg, die jetzt das kostenaufwendige Experiment mit dem Fazit „In Weilburg ist ein wirtschaftlicher Betrieb von Kleinwindanlagen nachweislich nicht möglich“ beenden.

Es hat schlicht der Wind gefehlt.

Insgesamt wurde bei dem Projekt sehr hemdsärmelig vorgegangen, auch das ist der Antwort zu entnehmen. Einen Vorlauf und die klare Formulierung von Zielen für das Pilotprojekt gab es nicht. Gremien wurden nicht eingebunden. Gefehlt hat ebenfalls eine externe Begleitung durch ein wissenschaftlich orientiertes Fachbüro mit Erfahrungen im Energiegeschäft. Auch einen Abschlussbericht wird es nicht geben. So ist es jedenfalls der Antwort auf die Anfrage zu entnehmen. Ein professionelles Vorgehen ist das nicht, denn in einer abschließenden Analyse könnten Vorgehensweise, Stärken und Schwächen des Verfahrens beleuchtet werden und Erfahrungen und Erkenntnisse liefern, die künftig, bei der Umsetzung größerer Projekte, genutzt werden können.

Finanzieller Schaden                    

Auch die Höhe des Schadens für die Stadtwerke und den städtischen Gebührenzahler wird wohl immer, zumindest für die Öffentlichkeit, ein Geheimnis bleiben, denn in der Antwort heißt es lapidar  „Kosten und Zuschüsse halten sich die Waage“. Eine Aussage die nachweislich nicht stimmt, in der gleichen Antwort wird von 67.000 Euro allein für die Anlage an der Frankfurter Straße gesprochen, die abgeschrieben werden.  Der Arbeitsaufwand ist unbekannt.

Interkommunaler Windpark Oberlahn

Doch wie geht es weiter? Jetzt planen die Stadtwerke gemeinsam mit den Gemeinden Löhnberg und Merenberg  ein  Vierzig-Millionen-Projekt mit dem klangvollen Namen „Interkommunaler Windpark Oberlahn“ auf der Anhöhe zwischen den Gemarkungen Weilburg, Merenberg und Löhnberg, in der Nähe der Bundesstraße 49. Werden hier die gleichen Fehler gemacht? Besitzen die Stadtwerke überhaupt das Knowhow  für ein solches Vorhaben? Wird ein externes Fachbüro mit Erfahrungen zu Rate gezogen? Oder wird ein potenter Energieerzeuger als Partner mit eingebunden?  In welcher Organisationsform arbeiten die drei Kommunen zusammen? Welche Risiken gibt es? Sind Chancen und Risiken gleich verteilt? Welche Ertragserwartungen gibt es? Existieren verbindliche Zeit- und Projektpläne zur Umsetzung des Vorhabens?

Fragen über Fragen.

Weder die Öffentlichkeit noch die Gremien der Stadt haben bisher klare und umfassende Informationen. Bisher liegen nur lapidare Antworten und wenige Presseberichte vor. Gut ist das nicht, denn das erinnert an die dünne Informationsarbeit beim Projekt „Kleinwindanlagen“. Vertrauen entsteht auch nicht, Misstrauen wird aufgebaut. Eine offensive Informationsarbeit, die Einbeziehungen der Bürgerinnen und Bürger, die Vorlage verbindlicher Projekt- und Zeitpläne sind wichtig, um einen erfolgreichen Abschluss des interkommunalen Windparks zu erreichen. Bisher wurde schon viel durch die Stadtwerke investiert und ein Scheitern des Vorhabens kann sich Weilburg nicht leisten. (Hartmut Bock, Stadtverordneter)  

 

„Das erste Windrad dreht sich“ – schon diese Überschrift im Weilburger Tageblatt vom 20.April 2012 war falsch, denn das Rad hat sich niemals gedreht. Die Öffentlichkeit hat lange gerätselt, warum das so ist.

 

 

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