Herr Landrat, sind kleine Orte unrentabel?

Veröffentlicht am 29.10.2013 in Landkreis

Fotomontage zum Thema (WT vom 24.10 und 25.10.2013)

Eine Antwort von Hartmut Bock zu der Diskussion im Tageblatt über die Schließung von Bankfilialen in kleinen Orten des Kreises.

 

Die Antwort des Landrates im TAGEBLATT vom 25.10.2013 zum Wegfall der mobilen Sparkassen-Filiale in kleinen Orten des Kreises lässt aufhorchen, denn als Begründung werden reine wirtschaftliche Gesichtspunkte genannt. Die Bedienung kleiner Orte mit Bankdienstleistungen rechnet sich nicht und ist einzustellen. Klar und einfach. Hier herrscht Marktwirtschaft pur. Das Lebensmittelgeschäft ist schon weg. Der Bäcker auch. Ebenso der Metzger. Oder die Post – sie hat nur den Briefkasten zurück gelassen. Jetzt folgt die Bank.

 

Gut ist diese Entwicklung nicht.

 

Gut ist auch die Aussage des Landrates nicht, denn immerhin ist er Verwaltungschef und politischer Kopf eines Kreises, in dem es viele vergleichbare Situationen gibt, kleine Orte aus denen sich die Infrastruktur in den letzten Jahren herausgezogen hat, in denen es jetzt einen Verlust an Lebensqualität gibt und junge Menschen kurzerhand weg ziehen. Schulter zuckend zuzuschauen, das ist hier keine Lösung. Kommunen und Landkreis und auch öffentliche Einrichtungen haben hier Verantwortung und die Pflicht gegenzusteuern.

 

Investitionen unrentabel

 

Oder werden sich Landkreis und Gemeinden auch aus den kleinen Orten heraus ziehen, nichts mehr investieren, weil die Maßnahmen nicht mehr rentabel sind? Wie sieht es aus mit der wichtigen Anbindung an das schnelle Internet? Oder fällt künftig die Telefonleitung weg, weil viele Menschen mobil telefonieren? Rentiert sich überhaupt noch die Wasserleitung in kleine Dörfer? Oder der Kanal? Die Straße? Die Aufzählung lässt sich beliebig fortsetzen. Werden kleine Orte aufgegeben? Umgesiedelt? Sicherlich sind die Fragen etwas zugespitzt, doch ein Landkreis braucht eine Strategie, wie mit diesen Themen umgegangen wird.

 

Ein schleichender Prozess

 

Natürlich gibt es Entwicklungen, die schwer zu bremsen sind. Junge gut ausgebildete Menschen verlassen die Region und ziehen in die Ballungszentren. Der Rückgang der Geburtenzahlen und die demografische Entwicklung schafft weitere Lücken. Von der Zuwanderung von außen profitieren in erster Linie die Zentren. Ein schleichender Prozess, der kaum gestoppt werden kann. Doch eine Verlangsamung ist möglich. Diese Themen gehören deswegen auf die politische Tagesordnung. Wie geht der Kreis damit um. Wie sieht die künftige Bildungsversorgung in der Fläche aus? Oder die Gesundheitsversorgung? Gibt es genug Allgemeinmediziner als Hausärzte? Wie werden die Rettungsdienste bei einer Ausdünnung der Bevölkerung organisiert? Und so weiter.

 

Es gibt Landkreise und Kommunen, die packen diese Themen an und sorgen für die Zukunft vor. Und in Limburg-Weilburg? Fehlanzeige! Nichts passiert – außer der lapidaren Auskunft: Kleine Orte sind unrentabel.

 

Für die Zukunft reicht das nicht aus!

 

Ein Beitrag von Hartmut Bock, SPD-Weilburg

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