„Richard Hoin blieb sich immer treu“

Veröffentlicht am 18.07.2014 in Allgemein

Eine historische Aufnahme von Richard Hoin, hier mit seinem Enkel, dem späteren Stadtbrandinspektor von Weilburg

Heinz-Ulrich Mengel, lange Jahre in der Weilburger Kommunalpolitik aktiv, hat für das WEILBURGER  TAGEBLATT einen Beitrag zu Richard Hoin und zum 20. Juli 1944 verfasst, den wir mit Zustimmung des Autors nachfolgend veröffentlichen.

 „Richard Hoin blieb sich immer treu“ - Gedenken an einen verdienten Sozialdemokraten

Am Sonntag, dem 20. Juli 2014, jährt sich zum siebzigsten Mal das Attentat des Obersten Graf von Stauffenberg auf Hitler. Die Terrorwelle, die nach dem 20. Juli 1944 das damalige Großdeutsche Reich erfasste, riss auch den in Odersbach lebenden Richard Hoin mit. Er wurde nach dem 20. Juli aufgrund einer Denunziation verhaftet, in das Frankfurter Gestapogefängnis gebracht und dort  schwer gefoltert. Seine Familie konnte ihn Wochen später dort aus dem Keller mehr sterbend als lebend abholen. Nur 14 Tage später verstarb Richard Hoin am  14. Oktober 1944 in Odersbach an den Folgen seiner erlittenen Verletzungen.  

Sein Lebensweg begann am 23. Juli 1879 in Odersbach. Er erlernte das Handwerk eines Zimmermannes und schloss sich bereits 1897 der Zimmerleutegewerkschaft an. Neben seinem Beruf setzte er sich immer stärker für die Verbreitung des demokratischen Sozialismus ein. Sein Einsatz trug Früchte. So gründete er 1906 den sozialdemokratischen Wählerverein im Oberlahnkreis. Danach fasste die SPD im Oberlahnkreis Fuß und setzte sich schließlich durch. Richard Hoin war zwischen 1918 und 1933 zweitweise ‚Erster Kreisdeputierter‘ und in dieser Funktion Stellvertreter des Landrats. Gleichzeitig arbeitet er als Parteisekretär. Er betreute einen Raum, der von Wetzlar bis an den Rhein  reichte. Dabei scheute er kein Opfer, seiner  Partei zu dienen.

Der 20. Juli ist zum Symbol dafür geworden, dass sich im deutschen Volk während der dunklen Jahre der NS-Herrschaft demokratische Kräfte fanden und das Wagnis unternahmen, dem verbrecherischen System ein Ende zu bereiten. Bei einer Würdigung des 20. Juli dürfen wir nicht nur jene Persönlichkeiten sehen, die durch die Geschichtsschreibung in das Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt sind. Der 20. Juli umfasst genauso eine große Zahl namenloser Menschen, die führenden Widerständlern überhaupt erst den Mut gegeben haben, den Schritt zur Erhebung in der Hoffnung auf eine dann demokratische Weiterentwicklung zu tun. Richard Hoin gehört zweifelsohne dazu. Daher kann man im Oberlahnkreis nicht vom 20. Juli sprechen, ohne dabei an Richard Hoin zu denken und ihn besonders hervorzuheben.

Auf Initiative der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung wurde 2008 am alten Rathaus in Odersbach eine Gedenktafel angebracht, die an Richard Hoin erinnert. Dort  werden die Weilburger Sozialdemokraten am kommenden Sonntag, dem 20. Juli, um 11 Uhr in einer Gedenkfeier ihrem Parteigründer gedenken.

 
 

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Unser Landtagsabgeordneter Tobias Eckert

 

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