Weilburg: Alle Räder stehen still, …..

Veröffentlicht am 30.07.2012 in Stadtpolitik

Blauer Himmel über Weilburg. Doch die Windenergieanlage dreht sich nicht.

Die Energiewende in Weilburg ist ins Stocken geraten. Diesen Eindruck bekommt der aufmerksame Beobachter, bei der Betrachtung der Weilburger Aktivitäten.

 

Am Anfang lief alles sehr schnell. Nach der Kommunalwahl im März 2011 haben sich Rot und Grün in Weilburg auf eine Zusammenarbeit verständigt. Ein wichtiger Punkt war dabei die Unterstützung der Energiewende auch in Weilburg. Weg vom Atomstrom, so das große Ziel. Umstrukturierung der Stadtwerke vom Energieverkäufer zum Energieerzeuger. Einsatz regenerativer Energien. Nutzung von Wind und Sonne. Das waren die großen Schlagworte. Stadt und Bürger sollten davon profitieren durch Geld aus der Energiewirtschaft für die Stadtkasse.

Passiert ist bisher wenig. Erfolge fehlen

In einem gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen im Stadtparlament vom November 2011 wurde das Thema vorangetrieben. Mit Expertenrat sollte das vorhandene Energiepotential erkundet werden, Handlungsfelder waren aufzuzeigen und Umsetzungsschritte vorzubereiten, Bevölkerung und Öffentlichkeit waren zu informieren. Bis Mai 2012 wurde ein Rohkonzept erwartet, als Grundlage für die Beratung in den Gremien.

Eine kleine Vollbremsung mit kräftiger Verzögerung kam dann im April 2012. Der Auftrag für das Konzept konnte nicht erteilt werden. Geld fehlte. Ein Zuschussantrag war erforderlich mit einer Auftragsvergabe frühestens im September 2012. Erst danach kann es losgehen, so lautete die Nachricht für das Stadtparlament. Eine Verzögerung um mindestens ein bis zwei Jahre. In anderen Orten und anderen Gemeinden werden sich dann schon die Windräder drehen und Weilburg schaut zu.

Dynamik durch Stadtwerke

Mit einer größeren Dynamik wollten die Stadtwerke in Weilburg das Thema angehen. Schlagzeilenträchtig wurde am 20. April 2012 im TAGEBLATT verkündet: „Das erste Windrad dreht sich“. Ein großer Ortstermin mit Medienpräsens, verbunden mit gewichtigen Worten sollte die Energiewende in Weilburg einläuten. Eine „Kleinwindanlage“ wurde am Ortsausgang von Weilburg in Richtung Usingen aufgestellt, als Signal für eine neue Energiepolitik der Stadt. Doch auch dieses Projekt ist kräftig schiefgelaufen, denn bis Mitte Juli drehte sich die Pilotanlage, entgegen der Tageblatt-Meldung nicht (siehe Foto). Technische Probleme, so die lapidare Auskunft der Stadtwerke. Zu klein, unwirtschaftlich, teuer und wenig effizient, so waren bereits damals die Aussagen der Experten zu diesen Anlagen.

Stadtwerke am Gängelband der Konzerne?

Jörg Korschinsky, ein engagierter und technisch versierter Diplomingenieur ist der Geschäftsführer der Stadtwerke. Er hat es nicht einfach mit der Energiewende in Weilburg. Da gibt es den Vorsitzenden des Aufsichtsrats, den Weilburger Bürgermeister Hans-Peter Schick, der lange Jahre die Windenergie ablehnte und Anlagen in der maximalen Höhe eines Lindenbaumes wollte. Weiter gibt es die großen Energiekonzerne EON und RWE, denen zusammen vierzig Prozent der Weilburger Stadtwerke gehören. Deren Geschäftsstrategie unterstützt große Windparks in der Nordsee und riesige Photovoltaik-Anlagen in der Wüste Sahara. Dort soll der Strom erzeugt und an die Kommunen verkauft werden. Energieerzeugung vor Ort und Erträge für Bürger und Kommunen, das ist nicht das Ziel der großen Versorger. In diesem Spannungsfeld bewegt sich der Chef der Stadtwerke, der Rückenwind für die Energiewende bei uns fehlt.

Energiewende im Schneckentempo

Wir brauchen neuen Schwung für die Energiewende in Weilburg. Ansonsten wird das Projekt im Schneckentempo weiter gehen. Das will niemand. Die Bevölkerung nicht. Die politischen Parteien auch nicht. Auftritte auf großer Bühne bringen das Thema nicht voran. Engagement ist erforderlich und die handwerklichen Fähigkeiten zur Umsetzung gehören untrennbar dazu. Teure Flops wie die Kleinwindanlagen können wir uns nicht leisten. Spielereien mit dem Geld der Gebührenzahler ebenfalls nicht. Die politischen Parteien sind gefordert, neuen Schwung in die Energiewende zu bringen. Auch der Aufsichtsrat der Stadtwerke ist gefordert. Er muss prüfen, ob mit dem Geld der Gebührenzahler sorgsam gearbeitet wurde.

Ein Beitrag des Stadtverordneten  Hartmut Bock aus Weilburg.

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Siehe auch:

Rot- Grün will erneuerbare Energien für Weilburg

SPD und Grüne wollen Energiewende für Weilburg

 
 

Politischer Aschermittwoch 2024

Unser Landtagsabgeordneter Tobias Eckert

 

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