Nach Atomunfall: SPD-Weilburg will Stadtwerke neu ausrichten und heimische Energie nutzen

Veröffentlicht am 14.03.2011 in Kommunalpolitik

AKW-Brokdorf - inmitten intakter Natur und direkt an der Nordsee. Die Gefahren sind nicht erkennbar.

„Kann eine kleine Kommune zur Energiewende und zur Abkehr vom Atomstrom beitragen?“

Diese Frage ist nach Einschätzung des Weilburger SPD-Fraktionsvorsitzenden Hartmut Bock angesichts der aktuellen Atomkatastrophe in Japan aktueller denn je. Die Weilburger Sozialdemokraten wollen diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten. Damit können wir zwar die große Energiepolitik kaum beeinflussen, doch wenn viele regionale Energieversorger diesen Weg mit gehen, kann damit die Kraft der großen Konzerne, die immer noch auf den Atomstrom setzen und letztlich bei der Bundesregierung die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke durchgesetzt haben, gebrochen werden.

Wahlprogramm der SPD will neue Energiepolitik für Weilburg

Hartmut Bock verweist deswegen auf das Wahlprogramm der Weilburger SPD, in dem eine Neuausrichtung der örtlichen Stadtwerke vom Energieverkäufer zum „Energieerzeuger“ angestrebt wird. Dabei ist die Wertschöpfung in der Region zu halten, die Umwelt zu schützen und ein Gegengewicht zur Macht der Konzerne aufzubauen. Die eigene Erzeugung von Energie ist ein wichtiges Ziel. Die Nutzung erneuerbarer Energie muss im Vordergrund stehen, damit keine Abhängigkeit vom Atomstrom mehr entsteht. So die Ziele der SPD, welche realisierbar sind, weil es genügend Potentiale im heimischen Raum gibt. Abfälle aus der Forstwirtschaft, Wind- und Wasserkraft, Bioenergie oder auch Sonnenenergie stehen zur Verfügung und können genutzt werden.

Wir hätten dieses Thema viel lieber ohne die großen Atomunfälle in Japan umgesetzt, doch jetzt entsteht durch die aktuelle Situation eine besondere Brisanz, die ein schnelleres Umdenken erfordert, so Hartmut Bock.

Die Organisation der Stadtwerke Weilburg bietet eine gute Chance

In Weilburg gibt es für diesen Weg gute Voraussetzungen, weil es hier eigene Stadtwerke gibt, deren Geschäftsfeld neu ausgerichtet werden muss. Doch es gibt auch einige Hürden zu überwinden. Vierzig Prozent der Stadtwerke gehören den Stromkonzernen EON und Süwag, denen die Durchsetzung der eigenen Geschäftspolitik wichtig ist. Im Klartext, sie wollen selbst Strom an die Stadt verkaufen und sind deswegen nicht an einer neuen Struktur interessiert. Doch auch diese Hürde kann durch geschickte Verhandlungen aus dem Weg geräumt werden, ist Hartmut Bock zuversichtlich. (bk)

Foto: Das AKW in Brokdorf, fotografiert vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Hartmut Bock im Frühjahr 2006 bei einer Fahrradtour entlang der Nordseeküste durch die Wilstermarsch. Im Oktober 1986 ging das Kernkraftwerk als weltweit erste Anlage nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl in Betrieb (Quelle: Wikipedia.de)

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Den Text des SPD-Wahlprogramms zur Kommunalwahl finden Sie hier.

 
 

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