Staatsminister a.D. Albert Wagner verlässt die politische Bühne

Veröffentlicht am 20.09.2018 in Allgemein

Vor 50 Jahren, am 21. September 1968, verabschiedete sich Albert Wagner aus Fürfurt von der Politik

Die letzte Schlacht des „Tigers“

Die Kreistagsitzung im Dorfgemeinschaftshaus in Odersbach, die am 21. September 1968 – also vor 50 Jahren – stattfand, bedeutete für Staatsminister a.D. Albert Wagner den endgültigen Abschied von der politischen Bühne. Zu Beginn der Sitzung ehrten die Abgeordneten in einer kleinen Feierstunde ihren langjährigen Vorsitzenden.

Anerkennung und Dank

Der stellvertretende Kreistagvorsitzende Kurt Leuninger sprach „aus dem für die Kommunalpolitik fast historischen Anlass“ Worte der Anerkennung und des Dankes. Leuninger erinnerte daran, dass Albert Wagner ein Sohn des Oberlahnkreises sei, denn er wurde 1885 als Sohn eines Bauern in Fürfurt geboren. Später besuchte er das Lehrerseminar und beschäftigte sich bereits dort mit Politik und den sozialen Problemen der Menschen. 1918 wurde er in der Provinz Pommern Vorsitzender des Arbeiter und Soldatenrates. Seinem erfolgreichen politischen Wirken – Schulrat, Regierungsdirektor und ab 1930 Regierungsvizepräsident der Provinz Schlesien in Breslau – wurde ihm 1933 nach der Machtergreifung ein vorläufiges Ende gesetzt. Er wurde aus dem Staatsdienst entlassen, von der Gestapo verhaftet, in mehrere Gefängnisse und schließlich ins KZ gebracht. Nach seiner Entlassung kam er zurück in den Oberlahnkreis. Dort wurde er nach Kriegsende von der Besatzungsmacht als Landrat eingesetzt. Bereits im September 1945 wurde er aber von den Amerikanern wegen angeblicher Unfähigkeit wieder entlassen, weil er sich ihren Anordnungen verschiedentlich widersetzte.

Hessischer Minister für Landwirtschaft, Wirtschaft und Verkehr

Anschließend begleitete Albert Wagner hohe Ämter in der Hessischen Landesregierung. Dort war er bis 1947 tätig. Danach wechselte er als Ministerialrat ins Wirtschaftsministerium. 1948 wurde er Regierungspräsident in Darmstadt, bevor er im Dezember 1949 als Hessischer Minister für Landwirtschaft, Wirtschaft und Verkehr berufen wurde. Wagner blieb bis 1951 Minister und trat dann in den Ruhestand. In der Zeit danach widmete er sich nur noch als Abgeordneter der Landespolitik. Ab 1952 wirkte Albert Wagner dann auch im Kreistag, an dessen Spitze er von 1956 bis 1968 stand. Mit der Verabschiedung in Odersbach endete die lange politische Karriere Albert Wagners. Am Ende der Feierstunde bedankte sich der „Tiger von Fürfurt“, wie er von seinen politischen Freunden und Gegnern gelegentlich voller Bewunderung für seinen politischen Mut genannt wurde. Er sprach nur wenige Worten und schloss - für ihn typisch -: „Dann wollen wir an die Arbeit gehen.“

Wilhelm-Leuschner-Medaille

Für seine hervorragenden Verdienste um die demokratische Gesellschaft und deren Einrichtungen wurde Albert Wagner bereits im Dezember 1966 die Wilhelm-Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen, durch den Hessischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn verliehen. Albert Wagner starb am 19. Januar 1974 im Alter von 89 Jahren in Weilburg. Er wurde in seinem Heimatort Fürfurt beigesetzt.

Quelle: Weilburger Tageblatt vom 24. September 1968


Ein Beitrag von Heinz-Ulrich Mengel aus Braunfels für das Weilburger Tageblatt und die SPD-Weilburg.

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