Die Altstadt in der Sackgasse?

Veröffentlicht am 23.04.2019 in Stadtpolitik

Zwei Jahre Beratung und Strategieentwicklung. Doch das Ergebnis ist mager und nicht befriedigend.

Ein Sachbericht und ein mageres Ergebnis – das Altstadtmanagement ist beendet.

Wie geht es weiter mit der Weilburger Altstadt? Diese Frage präsentierte die SPD in der letzten Sitzung des Stadtparlaments. Denn heimlich, still und leise hat sich das Büro Drees & Sommer aus Weilburg verabschiedet. Keine Erfolgsmeldung des Rathauses. Auch das Tageblatt schweigt. Die Stadtverordneten erhalten den Abschlussbericht unkommentiert vorgelegt. Was nun?

So lautet die Frage, die jetzt zumindest in interessierten Kreisen gestellt wird. Vor zwei Jahren war das noch anders. In einer Presseerklärung verkündigte das Rathaus, die „zentrale Aufgabe des Altstadtmanagements ist es, die privaten Leerstände in der Weilburger Altstadt im Zusammenwirken mit den privaten Eigentümern und der Stadt Weilburg mit neuem Leben zu erfüllen. Mit dieser anspruchsvollen Aufgabe hat der Magistrat der Stadt Weilburg an der Lahn das Unternehmen Drees & Sommer, Frankfurt am Main, für die kommenden zwei Jahre beauftragt.“ So die vollmundige Botschaft.

„Ausreichend“

Etwas Licht ins Dunkel liefert jetzt das Weilburger Rathaus mit einer Antwort und Bewertung an die SPD. Danach wird das Ergebnis des Altstadtmanagements aus Sicht des Bürgermeisters mit „ausreichend“ bewertet, weil die Erwartungen bei Auftragserteilung höher waren. Viele Eigentümer zeigten nur eine bedingte Bereitschaft zur Kooperation und aktiven Zusammenarbeit. So ist es in der Antwort nachzulesen. Insgesamt ein mageres und enttäuschendes Ergebnis. Der Spaß hat ja auch eine ganze Menge Geld gekostet. Rund 160.000 Euro für zwei Jahre muss der Steuerzahler auf den Tisch legen. 70 Prozent werden bezuschusst und den Rest trägt die Stadt. Ein dicker Batzen Geld der für die Stadt nicht viel gebracht hat.

Wo ist die Analyse?

Eine Analyse, warum das alles so gekommen ist fehlt. Ganz versteckt gibt es Hinweise in dem vorliegenden Abschlussbericht.

  • Auf Seite 4 finden wir den Hinweis, dass es eine breiter angelegte Strategie zur nachhaltigen Qualifizierung der Altstadt als Wohn-, Arbeits- und Einkaufsstandort bedarf.
  • In einem Magistratsgespräch am 6.11.2017 und in einem Beratungsgespräch am 6.2.2018 wird die Bewerbung um Fördermittel aus der Städtebauförderung als Möglichkeit zur Bewältigung der aktuellen Handlungsbedarfe aufgezeigt (Seite 5).
  • Doch die Stadt ergreift diese Chance nicht. „Es wurde sich aufgrund der Restriktion zum Bauen im Außenbereich gegen die Bewerbung um Fördermittel ausgesprochen.“ So ist es in dem Bericht nachzulesen.

Die Strategie fehlt.

Genau dieser letzte Punkt zeigt das Dilemma in Weilburg auf. Das Interesse des Rathauses gilt der „grünen Wiese,“ der Entwicklung am Stadtrand. Die Innenstadt ist das Thema von Sonntagsreden, doch gemacht wird nichts. Da helfen auch die zwei Workshops mit Akteuren der Stadtentwicklung nicht, die im Juni und November 2018 stattfanden. Der gute Wille ersetzt nicht die vom Büro Drees&Sommer geforderte langfristige Strategie, die in Weilburg fehlt. Zumal viele der Teilnehmenden die Misere in den letzten Jahren, besser gesagt Jahrzehnten mit verursacht haben.

In einem abschließenden Fazit empfiehlt dann auch das Beratungsbüro die kontinuierliche und dauerhafte Betreuung der Altstadt durch ein Altstadtmanagement und die Fortführung der begonnenen Workshops mit zentralen Ansprechpartnern der Stadtentwicklung. Dadurch ist insbesondere die Mitwirkungsbereitschaft der Anwohner und Eigentümer zu mobilisieren.

Die Stabsstelle „Stadtmarketing" als Retter?

Genau diese Punkte greift der Bürgermeister jetzt in seiner Antwort an die SPD auf. Doch es gibt einen gravierenden Unterschied. Auf professionelle Hilfe wird künftig verzichtet. Ein qualifiziertes Büro wird nicht mehr gebraucht. Die Stabsstelle „Stadtmarketing“ soll hier vermehrt tätig werden. Ein Irrweg, denn die touristische Entwicklung der Stadt, Stadtmarketing und Altstadtmanagement in einer Hand, das kann nicht funktionieren. Denn in allen Bereichen ist zunächst wichtige Aufbauarbeit zu leisten. Ressourcen und insbesondere Fachwissen werden gebraucht. Mit dem vorhandenen Personal ist dies nicht zu schaffen. Damit wird das Engagement für die Altstadt weiter erlahmen, denn mit einigen großen Events lässt sich die Öffentlichkeit zwar ablenken, in der Sache aber kommt nichts voran.

Text und Fotos: Hartmut Bock


Anlage:


 


 

 
 

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